Der Widerstand bei Glühlampen in einem Stromkreis

von Michael Himmelbauer

Bereits in der Unterstufe lernt man, dass ein Stromkreis aus Stromquellen und Verbrauchern* bestehen kann. Ein Beispiel für einen Verbraucher ist eine Glühlampe.

Mehrere Glühlampen kann man in einem Stromkreis beliebig anordnen, genauer gesagt in Serien- und Parallelschaltung.

Für unseren Versuch braucht man sieben Glühlampen, die man folgendermaßen (auf einem Steckbrett) anordnet:

An den beiden Schaltungen wird nun dieselbe Spannung angelegt. Es wird davon ausgegangen, dass die sieben Glühlampen gleich sind.

Wir möchten nun herausfinden, welche der beiden rechten Glühlampen (oben und unten) heller leuchtet:

A) Die obere rechte Glühlampe leuchtet heller.

B) Beide rechten Glühlampen leuchten gleich hell.

C) Die untere rechte Glühlampe leuchtet heller.

Wie findet man das heraus?

Um vorgehen zu können, müssen wir die Glühlampen als Widerstände betrachten und uns an die Formeln zur Berechnung von Widerständen in Serien- und Parallelschaltungen erinnern:

Damit wir etwas über die Spannung, die an der jeweils rechten Glühlampe anliegt, herausfinden, müssen wir zunächst den jeweils linken Teil der Schaltkreise betrachten. Außerdem nehmen wir an, dass jede Glühlampe den Widerstand x hat.

Der Widerstand des linken Teils der oberen Schaltung ist einfach x, da es sich nur um einen einzigen Widerstand handelt.

Bei der unteren Schaltung müssen wir die Formeln für die Serien- und dann für die Parallelschaltung verwenden:

Der Widerstand in der unteren Schaltung ist also auch x, das bedeutet, dass an beiden rechten Glühlampen dieselbe Spannung anliegen müsste und sie damit gleich hell leuchten müssten, es wäre also Antwort B richtig.

Nun schalten wir den Strom ein und kommen zu folgendem Ergebnis:

Die vier Glühlampen im linken Teil des unteren Stromkreises leuchten logischerweise weniger hell, da sich die Spannung in der Serienschaltung der einzelnen Stränge der Parallelschaltung „aufteilt“.

Zu Beginn leuchten tatsächlich auch die beiden rechten Glühlampen gleich hell, doch dann stellt sich heraus, dass die untere rechte Glühlampe etwas heller leuchtet als die obere.

Doch warum ist das so?

Eine Glühlampe hat innen in der „Glaskugel“ einen Glühdraht, der sich beim Leuchten erwärmt.

Dadurch, dass die linke Glühlampe im oberen Stromkreis viel heller leuchtet als die vier linken Glühlampen im unteren Stromkreis, hat diese mit der Zeit auch einen höheren Widerstand, obwohl es im unteren Stromkreis vier Glühlampen sind, diese leuchten allerdings kaum.

Und warum hat ein warmer Glühdraht einen höheren Widerstand als ein kalter?

Das ist dadurch zu erklären, dass sich, wenn der Draht (in diesem Fall durch den Stromfluss) erwärmt wird, die freien Elektronen im Metallgitter mehr zu bewegen beginnen, wodurch der Strom mehr Widerstand beim „Durchfließen“ hat.

Bei längerem Betrieb des Stromkreises ist somit Antwort C richtig.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass der Widerstand einer Glühlampe von der Helligkeit und der Betriebsdauer abhängt.

(*) Das Wort Verbraucher wird zwar im Alltag gerne benutzt, ist aber physikalisch nicht korrekt. Tatsächlich wird von zum Beispiel einer Glühbirne keine Energie verbraucht, sondern die elektrische Energie in eine andere Energieform (bei der Glühbirne in Wärmeenergie) umgewandelt. Korrekt wäre somit statt Verbraucher: Energieumwandler

Siedepunkt von Wasser in Abhängigkeit vom Luftdruck

von Michael Himmelbauer

Bislang dachte ich, Wasser könne nur bei sehr hohen Temperaturen, also über 100°C, sieden. Das stimmt aber nur unter Normaldruck (ca. 1 bar).

Grundsätzlich gilt jedoch: desto höher der Umgebungsdruck, desto höher die Siedetemperatur.

Dazu gibt es einen ganz einfachen Versuch, für den man folgendes benötigt:

  • 1 (Plastik-)Spritze
  • Leitungswasser

Im Folgenden saugt man etwas Wasser mit der Spritze an. Nun muss man die Spritze vorne zuhalten (am besten mit einem Finger) und an der Spritze hinten anziehen.

Was passiert?

Es ist zu beobachten, dass das Wasser in der Spritze zu sieden beginnt.

Doch warum ist das so?

Die Siedetemperatur eines Stoffes (nicht nur von Wasser) hängt vom Umgebungsdruck, also meistens vom Luftdruck, ab. So ist diese am Mount Everest (8848 Meter Seehöhe) geringer als an der Küste des Meeres. (Der Luftdruck nimmt mit der Höhenlage ab, da nicht mehr so viele Luftschichten von oben drücken.)

Das ist der Grund, warum man Eier in höherer Lage länger kochen muss, damit sie den gewünschten Zustand erreichen oder das Kochen am Mount Everest länger dauert als im Tal.

Dieser Effekt wird bei einem Druckkochtopf genutzt. Beim Erhitzen durch den Herd wird der Druck im Kochtopf von einem Ventil im Deckel erhöht, wodurch der Druck innen ansteigt. Damit wird eine höhere Temperatur benötigt, um das Wasser zum Sieden zu bringen, und das Essen ist schneller gar. Deshalb wird diese Art von Kochtopf auch Schnellkochtopf genannt.

In der Physik werden die drei Aggregatzustände (fest, flüssig, gasförmig) und deren Übergänge in Abhängigkeit vom Druck in einem sogenannten Phasendiagramm dargestellt.

Von Wasser sieht das beispielsweise so aus:

Auf einem solchen Phasendiagramm ist eingezeichnet, unter welchen Druck- und Temperaturverhältnissen ein Stoff (in diesem Fall Wasser (H2O)) welchen Aggregatzustand einnimmt.

An den violetten Linien sind zwei verschiedene Aggregatzustände möglich, da eine gewisse Energiemenge nötig ist, um einen Stoff zum Schmelzen oder Sieden zu bringen, ohne dass sich die Temperatur erhöht. 

zum Diagramm: 1: Übergang flüssig – gasförmig (= sieden/verdampfen); 2: Übergang fest – gasförmig (= sublimieren); 3: Übergang fest – flüssig (= schmelzen)

Nur bei einem Temperatur- und Druckzustand kann der Stoff alle drei Aggregatzustände einnehmen, dem sogenannten Tripelpunkt (Punkt, an dem sich alle drei violetten Linien schneiden). Unterhalb des Drucks des Tripelpunktes ist der flüssige Aggregatzustand nicht möglich.

Zusammenfassend ist also festzuhalten, dass der Aggregatzustand eines Stoffes nicht nur von der Temperatur, sondern auch vom Umgebungsdruck abhängt.

Quelle:
Putz, Bruno: Faszination Physik 5 bis 6. Linz: Veritas-Verlag 2018, S. 98-99